Wenn man, so wie ich, eine übereifrige Mutter hat, die gerne mal ausversehen die komplette SD-Karte in der Kamera formatiert und damit 300+ Urlaubsfotos über den Jordan schickt (arg!), kann man die Karte entweder an einen Profi schicken (und das kostet) – oder man versucht selbst zu retten was zu retten ist.
Meine Bilanz: 350 von 362 Fotos wieder herstellt bekommen! Zeitaufwand: 2 ½ Stunden (mit Recherche) Und so gehts:
Entweder die Kamera mit dem Rechner verbinden, oder wenn sie nicht erkannt wird, so wie bei mir, ein Kartenlesegerät verwenden. Da kommt die Karte samt Hülle rein und ab damit an den USB-Anschluss.
Als nächstes brauchen wir ein paar kostenlose Recovery Programme, die nach verlorenen und überschriebenen Daten suchen (auf dem PC, aber natürlich auch auf externen Speichermedien).
Meine Empfehlung hier:
Ich benutze mehre Programme, da ich herausgefunden habe, dass jedes andere Bilder wiederherstellt, was an unterschiedlichen Vorgehensweisen innerhalb der Rekonstruktion liegen könnt. Außerdem habe ich noch das Programm CardRecovery getestet – nur um nach der Analyse und Vorschau meiner Bild um den Kauf der Pro-Version gebeten zu werden. Anders kann man die Bilder sonst nicht speichern, haha sehr witzig! Daumen runter.
Für die geretteten Bilder erstellt man einen Ordner irgendwo auf dem PC. Bloß nicht auf der SD-Karte selber, um weiteres Überschreiben der Daten zu vermeiden! Und am besten macht man in dem Ordner noch Unterordner für die einzelnen Recovery Programme. So überspeichert sich nichts und man sieht genau, welches Prog wie viele Bilder wiederherstellen konnte.
Tipp: Lasst am Ende Recuva noch einige Male mit der Tiefensuche durchlaufen! Bei mir hat es jedes Mal neue Bilder gefunden und solche, die ich schon gesichert hatte, waren dafür bei einem anderen Suchlauf nicht wiederherstellbar. Darum bei jedem Programmdurchlauf einen neuen Ordner zum Speichern der Bilder auswählen!
Auf diese Weise konnte ich gut 80% der Fotos wiederherstellen. Einige sind jedoch nach der Herstellung immer noch defekt, in dem Sinne dass sie keine Bildvorschau haben und auch nicht mit einem Bildprogramm bearbeitet werden können. Das liegt meisten am kaputten Header der Bilddatei. Ich bin kein Profi, aber ich denke mir, wenn dort Daten fehlen, kann die ganze JPEG-Datei nicht gelesen werden.
Hier ist die Sache etwas kniffliger, weil ich partout kein kostenloses Programm für das Reparieren von Bilddateien finden konnte. Das beste kostenpflichtige Programm scheint allerdings Stellar Phoenix JPEG Repair zu sein (und wenn man sich im Netz ein bisschen auskennt, kommt man auch kostenlos an die Vollversion ;o wen das interessiert, kann mich anschreiben)
Das Tool scannt die defekten JPEGS und ersetzt zerstörte Bereiche. Auch wenn einige Bilder danach etwas verpixelt oder unscharf daherkommen – damit konnte ich meine Saverate auf 95% hochschrauben!
Tipp: Wenn ihr nur gucken wollt, welche Bilder defekt sind um zu entscheiden ob es sich lohnt dafür einen Profi zu konsultieren oder das Programm zu kaufen, nehmt die Testversion und lasst sie durchlaufen. Ihr könnt die Bilder dann zwar nur mit fetten Wasserzeichen speichern aber in der Vorschau sieht man wenigstens, was das Foto überhaupt darstellt.
Ich wünsche viel Erfolg beim Bilderretten!